Ewigkeitslasten nach Beendigung des Bergbaus – wie ist die Gemeinde Hünxe betroffen?

Der Steinkohlebergbau hat seinen Betrieb bekanntlich eingestellt. Seine Folgen müssen sorgfältig geplant und gemanagt werden. Die Gemeinde Hünxe ist in verschiedenen Punkten betroffen:

  1. Einleitung von Grubenwasser in die Lippe (Einleitung über den Zechenstandort Haus Aden in Bergkamen: Ca. 15 Mio. Kubikmeter Grubenwasser pro Jahr.)
  2. Heben von Grubenwasser am Schacht Hünxe (Minnekenstege).
  3. Verlegung eines Rohrsystem (zwei parallel geführte Rohre im Durchmesser von rund 1,5 Metern) von Hünxe über Bruckhausen nach Lohberg. Es ist unklar, ob die Verlegung ober- oder unterirdisch erfolgen soll.
  4. Verlegung eines Rohrsystem (zwei parallel geführte, voraussichtlich unterirdisch verlegte Rohre im Durchmesser von rund 1,5 Metern) von Lohberg zum Rhein. Eine der denkbaren Trassenführungen führt entlang der Straßen Schwarzer Weg und Tenderingsweg. In Hünxe und Lohberg sollen insgesamt 30 Mio. Kubikmeter Grubenwasser je Jahr gehoben und in den Rhein eingeleitet werden.)
  5. Durch den Anstieg des Grubenwassers bis auf ein Niveau von -630 Meter kann es zu Berghebungen von bis zu 5 cm kommen.
  6. Ausgasungen sind denkbar.

Das Heben des Grubenwassers ist notwendig, damit sich das salzige Grubenwasser nicht mit dem Grundwasser vermischt. Dieses System muss bis in alle Ewigkeit funktionieren, damit das Trinkwasser weiter trinkbar bleibt.

 

Ob und wie das Grubenwasser vor der Einleitung in die Lippe (im östlichen Ruhrgebiet) und in den Rhein aufbereitet wird, wird sehr kontrovers diskutiert. Die RAG schrieb der EBH dazu: „Nach unseren Prognosen und den gültigen Grenzwerten halten wir eine Aufbereitung für nicht notwendig.“ Der BUND NRW sieht das ganz anders: „In der Vergangenheit sind mehr als 10.000 Tonnen hochgiftiges PCB in den Steinkohlezechen verwendet worden. PCB-Öle ersetzten früher leicht entflammbares Maschinenöl. Damit Belastungen der Gewässer mit den im Grubenwasser enthaltenen Umweltgiften vermieden werden, fordert der BUND NRW die Ausstattung aller Grubenwassereinleitungen mit einer vollchemischen Reinigungsstufe inklusive PCB-Elimination.“

 

Die meisten Bürgerinnen und Bürger können kaum beurteilen, wer hier richtig liegt. Daher müssen all diese Probleme transparent diskutiert werden. Ferner sind Umweltverträglichkeitsprüfungen inkl. Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen. Dabei darf nicht im Vordergrund stehen, was für die RAG die kostengünstigste Lösung ist, sondern dass die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger gewährleistet ist und dauerhaft bleibt.

 

Eine oberirdische Verlegung des Rohrsystems in der Naherholungsgemeinde Hünxe ist nach Einschätzung des EBH-Fraktionsvorsitzenden, Ralf Lange, nicht diskutabel, da die großen Rohre nicht in das Landschaftsbild passen und sehr erheblich stören würden.

 

Link zum NRZ-Bericht über die Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses der Gemeinde Hünxe vom 18.08.2020.